Es gibt einen interessanten Vers in der Bibel, von Paulus in 2. Korinther 7,10 geschrieben: Denn ein Schmerz, wie GOTT ihn haben will, bringt eine Umkehr hervor, die zur Rettung führt und die man nie bereut. Der Schmerz hingegen, den die Welt empfindet, bewirkt den Tod. (NGÜ)
Es gibt also mindestens zwei grundsätzliche Arten von Schmerz: Der, den GOTT haben will und den der Welt. Ersterer bewirkt unser Heil, letzterer den Tod.
Und damit ist obige Frage auch beantwortet: Ja, es gibt ihn, den gesunden Schmerz, einen Schmerz, von GOTT gewollt und zugelassen, der zur Rettung, also zum ewigen, wahren Leben führt.
Ich denke, für Viele von uns war unsere Bekehrung, die Umkehr zu GOTT, mit Schmerzen verbunden. Schmerz über all‘ den Bockmist, den wir in einem Leben ohne Jesus angestellt haben, Trauer über unsere Vergangenheit und Perspektivlosigkeit für unsere Zukunft.
So jedenfalls war es bei mir. Arbeitslos und allein lag ich in meinem Bett in einer Wohnung, die ich bald verlieren würde, da ich mir die Miete nicht mehr leisten konnte. Plötzlich überkam mich eine Todesangst, es war so, als wäre der Todesengel persönlich über die Schwelle getreten. Aber so schnell die Angst auch gekommen war, so rasch verschwand sie wieder, allerdings nicht, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ich wusste, es musste sich etwas ändern, auch wenn mir das Wie und Was nicht klar war.
Solange ich noch mit dem Bus zur Arbeit gefahren war, kam ich immer an einer Haltestelle vorbei, „Kreuzkirche“ nannte sie sich. Es war eine große Kreuzung, an der unübersehbar eine alte Kirche stand. Heute weiß ich nicht mehr genau, was mich bewogen hat, an einem Sonntag den Bus zu besteigen und an genau dieser Haltestelle auszusteigen. Ein gut Teil war es die Einsamkeit und die Suche nach Gemeinschaft, die mich bewog, den Gottesdienst zu besuchen.
Nach dem Gottesdienst, beim Kirchenkaffee, erfuhr ich von einem „Grundkurs des Glaubens“. Da er Gemeinschaft versprach, meldete ich mich an. Zwei Jahre hatte ich als Jugendlicher den Konfirmandenunterricht besucht, doch von dem, was ich hier in den 8 Wochen des Grundkurses über Jesus erfuhr, hatte man mir nichts erzählt.
Ich lernte den Jesus der Liebe kennen, einen GOTT, der zugleich ganz Mensch ist und in Beziehung mit mir leben will. Aber wie sollte die Beziehung funktionieren, so kaputt und beziehungsgestört, wie ich war? Es gab in meinem Leben kaum eine Beziehung und kaum eine Arbeitsstelle, die länger als zwei Jahre angedauert hatte. Zum Zeitpunkt meiner Bekehrung war ich ganz allein, mein unbändiger Jähzorn hatte die Menschen aus meiner Umgebung vertrieben.
Lange wusste ich nicht, woher diese Wut kam, konnte die Ursache nicht ergründen. Ich war gefangen in Verhaltensmustern, die mein Leben zerstörten und deren Wurzel ich nicht kannte. Als Kind bin ich auf das heftigste geschlagen worden, aber die eigentliche Wurzel sollte ich erst ein paar Jahre später entdecken.
Es war auf einem Seminar mit Maria Prean, als ich mit einem Male begann, heftig zu weinen und eine große Traurigkeit zu empfinden. Ich trat vor die Tür und der Heilige Geist öffnete mir die Augen: Es war Ablehnung, unter der ich litt. Als vorehelich gezeugtes Kind habe ich schon vor meiner Geburt Ablehnung erfahren, die den Rest meines Lebens prägen sollte und z.T. noch heute prägt.
Der Schmerz, den ich empfand und der ein Schmerz war, von GOTT gewollt, zu meiner Rettung, überwältigte mich. Meine Seele tat, was jede Seele tut: Sie versuchte mich zu schützen, indem sie den Schmerz deckelte und im tiefsten Keller versenkte.
So lebte ich jahrelang, doch das ist keine Lösung, denn Zeit heilt eben nicht alle Wunden.
Mit dieser Gebrochenheit und dem gedeckelten Schmerz habe ich dann geheiratet und es kam, wie es kommen musste: Meine Ehe zerbrach an meiner Zerbrochenheit.
Die Scheidung hat mir den Rest gegeben: Ich fiel in eine Psychose, war 18 Monate in verschiedenen Krankenhäusern und habe mehr als 10 Jahre gebraucht, bis ich wieder halbwegs auf die Beine kam.
In all‘ den Jahren habe ich mich meiner Ablehnung nicht gestellt, sie lag immer noch im tiefen Keller, bereit, jede Beziehung zu zerstören, die ich einging.
5 Jahre später habe ich wieder geheiratet, verließ meine Heimat und gründete mit dieser wunderbaren Frau und ihren drei Töchtern eine neue Familie.
Erneut ließen die Schwierigkeiten nicht lange auf sich warten, so kam es zwei Jahre später zur Trennung.
Doch im Gegensatz zu meiner ersten Ehe waren wir beide diesmal bereit, Jesus an uns arbeiten zu lassen. Das Wunder geschah, ich befand mich auf dem Weg der Heilung.
Meine Frau bemerkte die Veränderung und nach anfänglichem Zögern haben wir dann einen Neuanfang gewagt. Nun ist unsere Liebe ist schöner, größer und stärker als am 1. Tag.
Es war ein langer Weg zu Heilung, mit sehr viel Schmerz verbunden und der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Wenn heute Ablehnung meine Beziehung stört, kann ich sie als solche identifizieren, weiß, wo es herkommt. Und so lernen meine Frau und ich immer besser, mit dieser bitteren Wurzel umzugehen. Wir sind auf dem Weg der Heilung, es gibt berechtigte Hoffnung.
Wir sind so dankbar für den gottgewollten Schmerz, der letztendlich unserer Rettung, unserem Heil dient.
Es gibt keine Träne, die GOTT nicht sieht und in einer goldenen Schale auffängt. Es gibt keinen Schmerz, den Er nicht mitfühlt und durch Seinen Sohn Jesus Christus am Kreuz getragen hat.
Und doch gibt es einen Schmerz, den Schmerz dieser Welt, der zum Tod führt, wie Paulus es schreibt. Er ist das Gegenteil von dem gottgewollten Schmerz, den ich erlebt habe. Er bringt keine Rettung, kein Heil, sondern zerstört jede Beziehung, zu GOTT und den Menschen, damit führt er letztendlich zum Tod.
Es ist der Schmerz, den wir uns selber auferlegen und eigentlich gar nicht tragen müssten, weil wir es auch gar nicht können.
Es sind z.B. die Schmerzen, die durch Unvergebenheit entstehen. Sie treffen uns härter, als die Person, der wir nicht vergeben und die wir doch eigentlich damit treffen wollen. Wir sind Gefangene dieses Todesschmerzes und bestrafen uns damit doch nur selbst. Es gibt den schönen Satz, dass Einer, der nicht vergibt, wie Jemand ist, der Rattengift schluckt und hofft, dass die Ratte stirbt.
Gleiches gilt, wenn wir Jesu Vergebung für uns nicht annehmen, uns also selber nicht vergeben, auch hier liegen zerstörte Beziehungen am Rand des Weges in den Tod.
Wenn wir uns aber dem Schmerz stellen und Jesus wirken lassen, heilt Er uns auch von diesen Todesschmerzen. Genau dafür ist Er am Kreuz gestorben, um uns all‘ unsere Schuld zu vergeben. Dies gilt natürlich auch für den Bockmist, den wir anstellen, nachdem wir zu Jesus gefunden haben. Und den werden wir anstellen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dieser Schmerz ist sogar noch größer, weil wir uns durch die Augen GOTTES sehen. Dabei muss uns aber bewusst sein, dass da nichts mehr ist, was uns belasten kann oder darf, denn GOTT selbst denkt nicht einmal mehr daran, wir sind durch Jesus gerecht gesprochen, stehen heilig, untadelig und rein vor Ihm. Denn Er möchte, dass unser Leben gelingt und auch wir uns und Andere freisetzen, den Weg zum Leben zu gehen. Wir müssen Ihn nur machen lassen, dann werden wir Ihn als Heiland erkennen und in der Kraft Seiner Auferstehung die Welt verändern. Dann hinterlassen wir diese todgeweihte Welt ein bisschen besser, als wir sie vorgefunden haben, denn wir haben ihr den Weg zum Leben gezeigt…