Habe ich es in meiner Hand, ob ich abends gesund in meinem Bett liege?
Lieber Freund, ich bete, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht, und dass dein Körper so gesund ist, wie ich es von deiner Seele weiß. (3. Johannes 1,2; NLB)
„Bleib gesund!“ Vor dieser Aufforderung kann man sich in diesen Corona-Tagen kaum retten: Es springt einen von Bussen, Straßenbahnen und Plakatwänden an und kein Wetterbericht, der uns nicht dazu auffordert, das Unmögliche zu leisten.
Alle tun sie so, als läge es in unserer Hand, ob wir den Tag gesund und heil überstehen, als unterläge es unserer Kontrolle.
Ich weiß, was es bedeutet, nicht gesund zu sein, bin ich doch zu 60% behindert. Von einem Tag auf den anderen hat mich meine Psychose vor 20 Jahren aus dem aktiven, selbstbestimmten Leben geworfen. Da war nichts mehr, was ich alleine entscheiden durfte, andere haben über mein Leben bestimmt und mich teilweise auf ein Krankenhausbett gefesselt.
Seitdem weiß ich: Es liegt nicht in meiner Hand!

Auch Johannes weiß darum und so betet er für seinen Freund, legt dessen Gesundheit in die Hände des Einen, der als Einziger wirklich die Kontrolle hat.
Bemerkenswert ist, dass er um das Wohlergehen der Seele seines Freundes weiß, aber auch das ist keine Selbstverständlichkeit, auch für einen Christen nicht.
Hier ist es wieder die Welt, die uns einflüstert: „Tu Gutes, dann geschieht Dir Gutes“, also wenn Du Körper und Geist gesund ernährst, dann geht es Dir körperlich und geistlich auch gut. Aus eigner Anschauung weiß ich, dass dies Nonsens ist.
Ich z.B., ernähre mich äußerst unregelmäßig und ungesund, hinzu kommt, dass ich rauche wie ein Schlot. Trotzdem geht es mir gut, ein ganzes Stück besser als meiner Frau, die sich sehr gesund ernährt. Und obwohl sie sich auch geistlich gut ernährt, ist sie doch in einer Depression gefangen, die sie des Öfteren am Leben verzweifeln lässt. Wie kann das sein?
Weil wir es eben nicht in unserer Hand haben, wie es uns geht, es unmöglich ist, der Aufforderung „Bleib gesund!“ nachzukommen. – Was bleibt?
Es geht in diesem Leben um mehr als Gesundheit, das „Hauptsache gesund“ dieser Welt ist ein Irrglaube. Die Frage, die GOTT uns stellt, ist nicht: „Wie geht es Dir?“, sondern: „Vertraust Du mir?“, völlig unabhängig davon, wie es uns in dem Moment geht. Er stellt uns diese Vertrauensfrage jeden Tag, jede Stunde, jede Minute neu. Erst in dem Moment, wo wir sie mit einem „Ja“ beantworten, ändert sich alles. Wir sind dann zwar nicht wie in einem Kokon vor allen Unbilden des Lebens geschützt, werden aber fähig, dieses Leben mit seinen Unbilden zu leben. In der Kraft des Einen, der alles in Seiner Hand und damit die Kontrolle hat. Vertrauen wir uns diesem Jesus an, sind wir es nicht mehr selbst, die arbeiten, machen und tun und dabei alles kontrollieren, nein, wir lassen machen, geben auf und die Kontrolle, die wir sowieso nie wirklich hatten, ab.
Gehen wir diesen entscheidenden Schritt, werden wir erfahren, dass dieser Jesus uns trägt und noch nie das Vertrauen eines einzigen Menschen missbraucht hat. Wir richten unseren Blick weg von uns, hin auf diesen wunderbaren GOTT, der für uns Sein Leben gegeben hat, damit wir das wahre Leben, das Leben in Fülle, ererben können, völlig unabhängig von unserer Gesundheit und unseren eigenen Anstrengungen.
Trotz meiner Einschränkungen, meiner Grenzen, meiner Mängel hat GOTT mir dieses Leben in Fülle geschenkt, genau wie meiner Frau, und unsere Hoffnung ist es, von dieser Fülle weiterzugeben und damit diese Welt ein klein wenig besser zu hinterlassen als wir sie vorgefunden haben…