Lebst Du noch oder verwest Du schon?

Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge

Kleines Ding, große Wirkung

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören.  (Epheser 4,29)

Weißt Du, was Paulus hier mit „faul“ meint? Ja, wortwörtlich „faul“ im Sinne von „verfault“, es hat den Geruch der Verwesung, des Todes…

Der geneigte Bibelleser weiß, dass ein Toter nach einiger Zeit anfängt, gar fürchterlich zu stinken (Johannes 11,39). Aber auch wenn Du die Bibel nicht kennst, weißt Du sicherlich um den Gestank der Verwesung aus diversen Krimis, die täglich im TV laufen.

Und genau diesen fürchterlichen Gestank, den Geruch des Todes, können unsere Worte verbreiten!

Im Streit habe ich meine Frau vor einiger Zeit eine „Irre“ genannt. Das saß! Vergessen sind all‘ die guten Worte, die ich zuvor oder danach zu ihr gesprochen habe. Ich bin nun für allezeit der Mann, der sie für „irre“ hält…

Jakobus äußert sich im 3. Kapitel seines Briefes ausführlich zu der Gewalt, die die Zunge hat. Er vergleicht sie mit einer kleinen Flamme, die ein großes Feuer entzündet (Vers 5) und dass kein Mensch in der Lage ist, die Zunge zu zähmen, zu kontrollieren (Vers 7f).

Wenn wir uns nur bewusst machen würden, was Salomo schon im Buch der Sprüche erkannt hat: Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge (Sprüche 8,21a; ELB).

Eines unser kleinsten Organe, die Zunge, hat es buchstäblich in der Hand, Tod oder Leben zu spenden.

Mit unseren Worten können wir also beides, jemanden zerstören oder ihn aufbauen, sollten doch aber nur letzteres tun, oder?

Ein deutsches Sprichwort sagt: „Wenn Du nichts Gutes zu sagen hast, sage lieber nichts“. Das ist genau der Rat, den uns auch Paulus in unserem Eingangsvers gibt. Und Jakobus gibt noch einen praktischen Tip dazu: […] Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. (Jakobus 1,19)

Bevor wir in jemandes Leben sprechen können, müssen wir ihm zuhören, ausführlich zuhören, aktiv und mit ganzem Herzen, uns in unser Gegenüber hineinversetzen, die Dinge mit seinen Augen sehen und die zweite Meile mit ihm gehen…

Bemühen wir uns um Verständnis beim Zuhören, werden beim Reden wohl nicht so bald faule Worte aus unserem Mund kommen. Denn uns muss klar sein, jeder Mensch hat gute Beweggründe für das, was er tut oder sagt. Wie uns unser eigenes Verhalten einleuchtend erscheint, so verhält es sich auch bei unserem Gegenüber, dem wir ja nicht absichtliche Dummheit unterstellen wollen.

Und selbst wenn wir Dummheiten begehen, Fehler machen, so leben wir doch aus der Vergebung. Ganz so, wie der Vater uns vergeben hat, so vergeben wir (Epheser 4,32b)! Genau, wie meine Frau mir vergeben hat. Denn die Vergebung ist das beste Mittel gegen Bitterkeit, die uns so oft faule Worte sprechen lässt. Bitterkeit hat, genau wie die Zunge, die Macht, unser Leben und das unseres Nächsten zu zerstören.

In Kreuz und Auferstehung haben wir aber ein neues Leben empfangen und dieses neue Leben geben wir weiter, nicht den Tod. Denn genau so werden wir dieser sterbenden und lieblosen Welt das Leben und die Liebe Jesu bringen und sie damit ein klein wenig besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben…

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