Leben verlieren, Leben gewinnen

Wie gut ist es, seinen Nächsten mehr zu lieben als sich selbst

Wenn wir aufhören, uns um uns selbst zu drehen und unser Leben verlieren, werden wir das Leben erstaunlicherweise gewinnen…

Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Johannes 12,25)

Alles, was wichtig ist in der Bibel, steht zweimal drin, was sehr wichtig ist, sogar noch öfter.

Wenn also eine Lehre Jesu in allen vier Evangelien wiedergegeben wird, in Matthäus und Lukas sogar jeweils zwei Mal, dann hat sie doch wohl einiges an Dringlichkeit.

Ich habe mir die Version von Johannes ausgeguckt, weil Johannes so gern von der Liebe spricht:  Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Johannes 12,25)

Nun sind Lieben und Hassen zwei sehr starke Wörter und ein starker Gegensatz. Dabei muss man wissen, wie die Juden zu Jesu Zeiten das Wort, das hier mit Hass wiedergeben wird, gebraucht haben. Gehasst hat man demnach, wenn man irgendetwas anderes mehr geliebt hat. Jesus sagt also hier nichts anderes, als dass der, der sein Leben weniger lieb hat als Jesus selbst, der wird das wahre Leben gewinnen, das Leben in Fülle, wie Jesus es in Johannes 10,10 versprochen hat.

Aber wir lieben unser Leben, oder?

Wir können uns stundenlang damit beschäftigen, uns um uns selbst zu drehen. Mal abgesehen von der Zeit, die wir vor‘m Spiegel verbringen, denken wir daran, wie das, wie wir aussehen, was wir sagen oder tun, auf den Anderen wirkt. Wir sind so damit beschäftigt, auf unseren Nächsten einen guten Eindruck zu machen, dass gelebte Gemeinschaft nicht entstehen kann. Wir sind so beschäftigt, dass wir uns selbst genug sind. Die Masken, die wir dabei tragen, sind eine fürchterliche Last, unter der wir und andere zusammenzubrechen drohen, doch loslassen oder ablegen möchten wir sie auf keinen Fall.

Nun lebt der Mensch aber von Gemeinschaft, so hat es unser Schöpfer in uns angelegt. Gemeinschaft ist wie das Wasser, das wir ebenfalls zum Überleben brauchen. Und ja, Wasser kann uns auch töten oder großen Schaden anrichten, aber ohne Wasser gehen wir auf jeden Fall zugrunde. Alles, was GOTT einstmals als gut und heilig erschaffen hat, wurde und wird von Satan pervertiert. Aber so wie wir ohne Wasser nicht überleben können, können wir es auch ohne Gemeinschaft nicht.

Wir werden nur dann wirklich glücklich, werden nur dann das wahre Leben ererben, wenn wir uns ein Ziel, eine Aufgabe außerhalb von uns selbst suchen, welches größer ist als wir selbst und über uns hinausgeht. Wenn wir unser Leben aus Liebe zu Anderen verlieren, werden wir es gewinnen.

Von alledem wusste schon Salomo, lange bevor Jesus Mensch wurde, und so schreibt er in Sprüche 11,25 (Hfa): Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut, wer anderen hilft, dem wird geholfen.

Von sich selbst weg und auf den Anderen hin zu schauen, in Demut den Anderen höher zu achten, als sich selbst (Philipper 2,3), also meinen Nächsten mehr zu lieben als mich selbst, ist das Gebot der Stunde, ist uns Aufgabe, Auftrag und Verantwortung zugleich. Ist es da noch verwunderlich, dass in über 40 Studien weltweit festgestellt wurde, dass die glücklichsten Menschen helfende, unterstützende Berufe haben, wo man Sorge umeinander trägt? Fast genauso glücklich wird man, wenn man seine Kreativität auslebt, aber beides lässt sich ja wunderbar verbinden.

Einer trage des anderen Lasten, und so werdet Ihr das Gesetz des Christus erfüllen (Galater 6,2). Das Gesetz Christi hat Jesus gleich zweimal  im Johannesevangelium formuliert: Dies ist mein Gebot, dass Ihr einander liebt, wie Ich Euch geliebt habe (Johannes 15,12; vgl. Johannes 13,34). „Richtig!“, bestätigt Jesus. „Tu das, und Du wirst leben!“ (Lukas 10,28; NLB)

Tun wir das, werden wir nicht nur unser Leben gewinnen und glücklich werden, sondern auch diese Welt ein klein wenig besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben…

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