Sind GOTT und die Welt sich ausnahmsweise mal einig?
Wenn sich zwei das gleiche wünschen, ist es noch lange nicht dasselbe, oder?

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16,17)
Ihr kennt alle meinen Lieblingsausspruch: Dass in GOTTES Reich alles genau umgekehrt ist wie in dieser Welt.
In einem scheinen sich aber GOTT und die Welt einig zu sein: Beide wünschen sich Wachstum. Ist das die berühmte Ausnahme von der Regel? Macht GOTT überhaupt Ausnahmen, bricht Er die Regeln, und wenn ja, welche?

Ich habe lange darüber nachgedacht, denn ich weiß: Was in den Augen dieser Welt schön ist, vor allem in unserer westlichen Zivilisation, ist es in GOTTES Augen noch lange nicht. Es ist schon so, wie GOTT zu Samuel sagt: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an (1. Samuel 16,17).

Und nun sollen sich GOTT und unsere Leistungsgesellschaft gerade in der Frage des Wachstums einig sein?
Für unsere Gesellschaft bedeutet Wachstum: Mehr von allem, d.h. mehr verkaufen, mehr Gewinn, mehr Macht, mehr von allem, was einem irgendwie unter die Finger kommt. Quantität hat dabei schon lange die Qualität abgelöst, wie z.B. bei unserer Waschmaschine: Kaum war die Garantie abgelaufen, so hörte sie auch schon auf, richtig zu funktionieren. Für meine Internetauftritte benutze ich diverse Softwareprogramme, keines, egal, wie teuer es war, funktioniert so, wie es soll, selbst das gute Laptop, auf dem ich diese Zeilen schreibe, hat mich aufgrund seiner Macken schon das eine oder andere Mal in die Verzweiflung getrieben. Wie man mit diesen technischen Macken und dieser Einstellung zur Qualität zum Mars kommen will, ist mir unbegreiflich…

Doch dann habe ich den Unterschied gefunden: Wo diese Welt in die Breite denkt, nach mehr von allem verlangt, da geht GOTT in die Tiefe. Er sorgt sich um die Qualität, vor allem um die Qualität unserer Beziehungen. Und die Qualität unserer Beziehungen bemisst sich eben nicht in der Anzahl unserer Follower, der Menschen, die uns auf Instagram oder in unserem Blog folgen. GOTT freut sich über jeden einzelnen, der sich Ihm zuwendet, Er sieht jedes einzelne Individuum, niemals die Masse oder die Anzahl. Als GOTT die Hebräer zu Seinem Volk erklärte, Ihnen Seine besondere Liebe zumaß, waren die Juden zu der Zeit das kleinste und unbedeutendste Volk unter allen Nationen (5. Mose 7,7). Und alles fing an mit einem Mann, Abraham, und seiner Frau Sarah. Bei GOTT ist es immer der einzelne Mensch, der im Vordergrund steht, niemals geht es Ihm um Masse oder Mehrheiten, das hat sich seit Abrahams Zeiten nicht geändert und wird sich selbst in der Ewigkeit nicht ändern.

Jedem Seiner einzelnen Kinder nimmt Er sich in ganz besonderer Weise und auf ganz individuelle Art an, keine zwei Menschen behandelt Er gleich oder schert sie über einen Kamm. Dabei ist Ihm das Herz eines Menschen wichtiger, als die Leistung, die er erbringt, erbringen kann oder will. Es ist unser Streben nach Erfolg, der sich in messbaren Zahlen ausdrücken muss, und seien es nur die Nullen auf unserem Gehaltsscheck oder die Anzahl der bereits erwähnten Follower, unser Leistungs- und Quantitätsdenken, welches den guten, tiefen und liebevollen Beziehungen im Wege steht, auch der Beziehung zu unserem GOTT.

Wie jeder Vater, jede Mutter, freut sich GOTT über Seine Kinder, wenn sie wachsen und reif werden, aus Babys werden große, verantwortungsbewusste Menschen. Jeder Mensch dabei auf seine eigene Art und Weise einzigartig und besonders geliebt, jedes Individuum ein Meisterwerk der Schöpfung, wunderbar gemacht und aller Liebe würdig.

Ja, GOTT hat die Verantwortung für unser Leben in unsere Hände gelegt. Das war und ist riskant, denn es hatte u.a. zu Folge, dass Jesus vor Jerusalem stand, auf Seine Stadt und ihre Einwohner sah und anfing, bitterlich zu weinen, weil die Seinen die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben (Lukas 19,41).

Aber diese Verantwortung ist es, die GOTT uns gegeben hat, die uns unsere Würde verleiht, dass wir Antwort geben können, dürfen und müssen dem, der uns geschaffen hat, völlig unabhängig davon, ob wir uns dieser Verantwortung stellen oder vor ihr davonlaufen.

Und so sind wir auch verantwortlich für unser Wachstum. Es nützt mir gar nichts, wenn ich mir die Mitgliedschaft zu einem ausgezeichneten Fitnessclub kaufe, aber zu Hause auf meinem Sessel sitzen bleibe. Ich muss ran an die Geräte, hart trainieren, damit meine Muskeln wachsen.

Jede Beziehung, sei es die zu GOTT oder unserem Nächsten, bedarf der Investition, bedeutet Anstrengung, kostet Zeit und Mühe und braucht vor allem Liebe. Liebe ist manchmal sehr schmerzhaft, aber ohne diesen Schmerz gibt es auch keine lebendige, tiefe Beziehung, wie GOTT sie sich für uns wünscht. GOTT selbst hält diesen Schmerz aus, am Kreuz hat Jesus die fürchterlichsten Schmerzen ertragen, allein aus Liebe zu uns. Und nach Jesus sind es wohl die Mütter, die die meisten Schmerzen aus Liebe tragen…

Teilen wir Jesu Leiden in diesem Punkt, wie jede Mutter es tut und wozu uns der große Apostel Paulus in Römer 8,17 ermuntert, ertragen wir die Schmerzen der Liebe, anstatt vor ihnen davon zu laufen und uns zurückzuziehen, ist die Belohnung eine Gemeinschaft, die die Pforten der Hölle nicht überwinden können. Wir nehmen zu an Weisheit, nicht an Wissen, Klugheit oder Erkenntnis, eine Weisheit, die uns diese Welt und unseren Nächsten mit den Augen GOTTES sehen lässt, die es uns ermöglicht, in den Schuhen unserer Schwester und unseres Bruders oder unserer Kinder zu gehen, mit ihnen buchstäblich die zweite Meile zu gehen, anstatt zu verurteilen. Wir gewinnen Weisheit und eine Kraft, die uns fähig macht, selbst unsere Feinde zu lieben und so Beziehungen zu bauen in einer Tiefe, so voller Schönheit und Liebe, die die Macht haben, diese Welt zu verändern und zusammen damit diese Welt ein wenig besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben…
Ich glaube, dass Gott keine Regeln hat. Das lässt sich mit seiner Liebe nicht vereinbaren
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