Auf welchem Fundament stehst Du?
Steckt nicht in jedem von uns ein kleiner Fundamentalist, oder sollte nicht jeder einer sein?
Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig (2. Korinther 3,6b).

Fundamentalisten sind nicht gut angesehen in unseren Tagen. Liegt es daran, dass es einige Spinner unter den Fundamentalisten gibt, die am lautesten ihre Stimme erheben?
Ich persönlich bin ja der Überzeugung, dass in jedem von uns ein kleiner Fundamentalist steckt. Jeder von uns hat, meiner Meinung nach, seine festen Überzeugungen, sein fest gefügtes Weltbild, von dem er mehr oder weniger schwer fort zu bewegen ist. Am auffälligsten sind wieder die Lautesten, wie z.B. die Fußballfans. Versuch doch mal einen Fan von Schalke 04 von den Qualitäten eines anderen Vereins zu überzeugen oder sich ein anderes Hobby zu suchen…
Die Frage ist also nicht, ob ich Fundamentalist bin, sondern auf welchem Fundament ich stehe.

Ich z.B. erlebe gerade, wie das Fundament meiner Ehe einstürzt. All‘ das, was ich mir unter einer guten Ehe vorgestellt habe, scheint, einem Erdrutsch gleich, den Abhang herunter zu stürzen und meine Ideale zu begraben.

Von Beginn meines Lebens als Christ an hat man mir beigebracht, das Fundament eines wahren Christen ist die Bibel. Das habe ich geglaubt, 20 Jahre lang. Und so wurde aus mir kein sehr vorbildlicher christlicher Fundamentalist, oder zu mindestens das, was ich dafür hielt.

Der Buchstabe tötet, sagt Paulus. Wenn mein Fundament die Bibel ist, also der Buchstabe, tötet es mich und die, die um mich herum stehen, in dem es uns vom Geist abschneidet. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, die Frau meines Bruders hat bis zu ihrem Tod kein Wort mehr mit mir gesprochen, sie starb als Atheistin, von meinem biblischen Fundamentalismus noch weiter in ihre Ecke gedrängt.

Trotzdem ist aus mir kein liberaler Christ geworden, der meint, kein Fundament, keine Wahrheit mehr zu brauchen. Denn Jesus fordert uns eindeutig auf, unser Lebenshaus auf ein festes Fundament zu stellen, auf einen Felsen (Matthäus 7,24ff).
Was ist denn nun dieses feste Fundament, dieser Felsen, den Jesus hier meint?

Die Antwort gibt Er an anderer Stelle dem Petrus, wenn er in Matthäus 16,18 sagt: Auf diesem Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben (NLB).
Wer oder was ist denn nun dieser Felsen, von dem Jesus so oft spricht? Ist es die Bibel? Meint Er zu Petrus: In etwa 400 Jahren werdet Ihr eine allgemeingültige Bibel haben, die soll von da an Euer Fundament sein, bis dahin müsst Ihr Euch irgendwie durchwurschteln…

Nein, wohl kaum, die ersten Christen hatten noch gar keine Bibel, aber waren trotzdem Fundamentalisten, die bereit waren, für ihren Glauben zu sterben, und es waren Paulus, Petrus und Jakobus, die verhinderten, dass die Judenchristen den Heidenchristen die Thora, also grob gesagt: Unser Altes Testament, überstülpten.

Und noch einmal Nein, ich habe mich entschieden: Mein festes Fundament, mein Fels ist nicht die Bibel, sondern Jesus, der Christus, der Messias, genau wie Petrus es bezeugt. Und so bin ich auch heute noch Überzeugungstäter, ein Fundamentalist, wie er im Buche steht und den die Hölle mal kann…
Das schreibt Google – Wikipedia:
Fundamentalismus ist eine Überzeugung, Anschauung oder Geisteshaltung, die sich durch ein kompromissloses Festhalten an ideologischen oder religiösen Grundsätzen kennzeichnet und das politische Handeln bestimmt.
Ich glaube, „ein kompromissloses Festhalten …“ ist gefährlich. „Ob in jedem ein kleiner Fundamentalist steckt …“ ist
eine Verallgemeinerung. Die Frage für mich: Bin ich bereit, für Kompromisse?
Unsere Richter müssen bei jedem einzelnen Fall neu entscheiden. Die Gesetze sind Richtlinien, aber das Urteil kann milder oder härter ausfallen.
Auch die Bibel zeigt Richtlinien, aber im Einzelfall gehen Jesus, Petrus und David auch über die Grenzen.
An einem Sabbat streifen die Jünger die Kornähren ab und essen. Protest von den Schriftgelehrten. Aber Jesus steht zu seinen Jüngern.
Petrus soll mit einem Nichtjuden essen. Gott sagt: „Was ich für rein halte, nenne du nicht unrein.“
David isst mit seinen Soldaten im Tempel Brot, das Gott geweiht ist.
Ich glaube, dass Du noch mehr Beispiele kennst.
Ein gutes Fundament ist e i n e gute Grundlage und hat nichts mit Fundamentalismus zu tun, der in a l l e m kompromisslos ist.
Ein gutes Fundament für: ein Haus, damit es fest steht; eine Ehe, wo beide aufeinander zugehen; ein Mensch, dem ich vertrauen kann; die Bibel, mit ihren vielfältigen Geschichten; usw.
Es gibt keine Ehe ohne Meinungsverschiedenheiten. Wir sind auf Erden und nicht im Paradies, wo wir ewigen Frieden haben werden. Ich habe genau so viele Fehler wie mein Partner oder mein Gegenüber, nur andere. Das ist das Wunderbare, so kann jeder jedem Vergeben. Das war und ist mein Grundsatz. Ewald wollte gehen. Da habe ich ihn gehen lassen.
„All` das, was ich mir unter einer guten Ehe vorgestellt habe …“ Hast Du Sabine gefragt, was sie sich unter einer guten Ehe vorstellt?
Christliche Fundamentalisten haben „Die Heiligen Kriege“ gegen das Morgenland geführt und sind gescheitert. Gewalt zeugt Gewalt. Liebe zeugt Liebe. Das zeigt uns Jesus.
Gott verurteilt keinen, denn er weiß, wir sind auf Erden um zu lernen. Er liebt seine Menschen und er sieht sie vom Ziel her. Das ist für mich etwas ganz Großartiges. So will ich mich bemühen, mit mir und meinen Mitmenschen gut auszukommen. Mein Fundament sind die Worte Jesus: „Was ihr einer meiner Geringsten tut, das habt ihr mir getan.“ Jesus war und ist vollkommen, dieses Ziel werden wir auf Erden nicht erreichen. Aber wir können danach streben.
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