Teil 1: Du bist der GOTT, der mich sieht!
Ein Impuls von Sabine

Als ich den Eindruck hatte, ich sollte die heutige Andacht zum Thema ‚Lebenskrisen‘ unter den Titel ‚Du bist ein GOTT, der mich sieht‘ stellen, musste ich zuerst einmal nachschauen, wer diese Aussage gemacht hat. Fündig wurde ich im ersten Buch Mose, Kapitel 16 und entdeckte, dass Hagar, eine Magd Abrahams und Saras, diese Erkenntnis in einer Krisensituation hatte. Ihre Erlebnisse mit diesem GOTT möchte ich jetzt mit Euch betrachten.

1. Mose 16: Hagar und Ismael (SCHL)
Und Sarai, Abrams Frau, gebar ihm keine Kinder; aber sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der HERR hat mich verschlossen, dass ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner Magd; vielleicht werde ich durch sie Nachkommen empfangen! Und Abram hörte auf die Stimme Sarais. Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar, nachdem Abram zehn Jahre lang im Land Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau. Und er ging ein zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, wurde ihre Herrin verächtlich in ihren Augen. Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir zugefügt wird, treffe Dich! Ich habe Dir meine Magd in den Schoß gegeben. Da sie nun aber sieht, dass sie schwanger ist, bin ich verächtlich in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und Dir! Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, Deine Magd ist in Deiner Hand; tue mit ihr, was gut ist in Deinen Augen! Da nun Sarai sie demütigte, floh sie von ihr. Aber der Engel des HERRN fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, beim Brunnen auf dem Weg nach Schur. Er sprach zu ihr: Hagar, Du Magd der Sarai, wo kommst Du her, und wo willst Du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Herrin Sarai geflohen! Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder zurück zu Deiner Herrin und demütige Dich unter ihre Hand! Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Siehe, ich will Deinen Samen so mehren, dass er vor großer Menge unzählbar sein soll. Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, Du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, dem sollst Du den Namen Ismael geben, weil der HERR Dein Jammern erhört hat. Er wird ein wilder Mensch sein, seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn; und er wird allen seinen Brüdern trotzig gegenüberstehen. Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist »der Gott, der [mich] sieht«!, indem sie sprach: Habe ich hier nicht dem nachgesehen, der mich sieht? Darum nannte sie den Brunnen einen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Siehe, er ist zwischen Kadesch und Bared. 15 Und Hagar gebar Abram einen Sohn; und Abram gab seinem Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.
Hagar, eine ägyptische Sklavin, wird gegen ihren Willen zur zweiten Frau Abrahams, zu dieser Zeit noch Abram, und zur Mutter seines ersten Sohnes. Schwanger bekommt sie den Zorn von Abrams erster Frau, Sarai, ihrer Herrin zu spüren und flieht in die Wüste, ohne Plan und ohne Ziel. Dort gerät sie in eine lebensbedrohliche Situation. Es fehlt ihr an Nahrung, an frischem Wasser, an einem Ort der Geborgenheit. Sie findet einen Brunnen, und dort wird sie auch gefunden: vom Engel des HERRN.

Dieser Engel des HERRN ist nicht einer der von Ihm geschaffenen Diener Gottes, sondern niemand anders als Jesus Christus. Mit Erstaunen habe ich in den Kommentaren der Übersetzung Schlachter 2000 gelesen, dass der Engel des HERRN hier zum ersten Mal in den biblischen Büchern in Erscheinung tritt. Er begegnet dann Hagar, wie wir sehen werden, noch ein weiteres Mal, bevor er dann zu Abraham während der Opferung seines Sohnes Isaak spricht.
Doch das Vorrecht, zum ersten Mal den lebendigen GOTT in Gestalt seines Sohnes zu sehen, fällt Hagar zu, einer heidnischen Sklavin. Sie erkennt sofort, dass sie erkannt ist: der Fremde kennt ihren Namen und weiß, woher sie kommt, noch bevor er eben diese Frage an sie richtet. Indem er sie bei ihrem Namen ruft, erlöst er sie. Aber der Fremde kennt nicht nur ihre Vergangenheit, er spricht auch in ihre Gegenwart hinein und fordert sie auf, umzukehren und ihrer Herrin weiter zu dienen. Dies war sicher für Hagar eine große Herausforderung. Sie soll sich noch einmal versklaven lassen, die Launen der Herrin aushalten, einen schweren Weg gehen?

Doch der Engel des Herrn kennt auch ihre Zukunft. Er verspricht Hagar, dass sie einen Sohn gebären wird, von dem viele Generationen abstammen werden. Selbst der Charakter dieses Sohnes wird vom Herrn schon beschrieben. Auch nennt er Hagar den Namen des Ungeborenen: Ismael soll er heißen, das bedeutet: GOTT hört, weil, so sagt der Engel des HERRN, „der HERR dein Jammern gehört hat“. Der Engel des HERRN verlässt Hagar, aber sie fühlt sich nicht mehr verlassen. Sie weiß mit Gewissheit: Da ist ein Gott, der mich sieht! Und so benennt sie den Brunnen, an dem sie lebendiges Wasser empfangen hat, den ‚Brunnen des Lebendigen, der mich sieht‘. Dass der Engel des HERRN sie angesehen hat, sie erkannt hat bis auf den Grund ihrer Seele, gibt ihr die Kraft, in ihr altes Leben zurückzukehren und ihren Sohn zur Welt zu bringen, der den Namen Ismael erhält.

FRAGE: Erinnerst Du Dich an Situationen in Deinem Leben, in denen Du in besonderer Weise das Gefühl hattest, dass GOTT Dich sieht und Dir neue Perspektiven geschenkt hat?

In den Kapiteln 17 bis 20 des ersten Buches Mose können wir nachlesen, wie GOTT seinen Bund mit Abram aufrichtet und ihn Abraham nennt. Sarai wird in Sara umbenannt und beiden wird ein Sohn verheißen, dessen Nachkommen so zahlreich sein werden wie die Sterne am Himmel. So geschieht es auch: mit 100 Jahren wird Abraham zum zweiten Mal Vater, und etwa 2 Jahre später gerät Hagar mit Ismael in eine weitere Krise.

1. Mose 21, 9-21: Die Austreibung Hagars und Ismaels (SCHL)
Und Sarah sah, dass der Sohn der Hagar, der ägyptischen Magd, den sie dem Abraham geboren hatte, Mutwillen trieb. Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak! Dieses Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen. Aber GOTT sprach zu Abraham: Es soll Dir nicht leidtun wegen des Knaben und wegen Deiner Magd! Höre in allem, was Sarah Dir sagt, auf ihre Stimme! Denn in Isaak soll Dir ein Same berufen werden. Doch Ich will auch den Sohn der Magd zu einem Volk machen, weil er Dein Same ist. Da stand Abraham am Morgen früh auf und nahm Brot und einen Schlauch voll Wasser, gab es Hagar und legte es auf ihre Schulter; er gab ihr auch den Knaben und schickte sie fort. Und sie ging und irrte umher in der Wüste von Beerscheba. Als nun das Wasser im Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch, und sie ging hin und setzte sich gegenüber, einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sprach: Ich kann das Sterben des Knaben nicht mit ansehen! Und sie saß ihm gegenüber, erhob ihre Stimme und weinte. Da erhörte GOTT die Stimme des Knaben, und der Engel GOTTES rief der Hagar vom Himmel her zu und sprach zu ihr: Was ist mit Dir, Hagar? Fürchte Dich nicht; denn GOTT hat die Stimme des Knaben erhört, da, wo er liegt. Steh auf, nimm den Knaben und halte ihn fest an Deiner Hand, denn ich will ihn zu einem großen Volk machen! Und GOTT öffnete ihr die Augen, dass sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Und GOTT war mit dem Knaben; der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein Bogenschütze. Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Land Ägypten.

Zum zweiten Mal findet sich Hagar in der Wüste, in einer lebensbedrohlichen Situation wieder, dieses Mal mit ihrem Sohn Ismael, einem Teenager. Nur gibt es jetzt keinen Weg zurück, aber noch einmal eine Perspektive. Wieder erhält Hagar lebensspendendes Wasser aus einem Brunnen und lebendiges Wasser vom Engel GOTTES, den sie dieses Mal nicht sehen, aber hören kann. Er sagt ihr zu, dass GOTT mit ihrem Sohn ist, dass sie beide leben werden und eine Zukunft haben. GOTT hat für sie einen guten Plan.

Gesehen zu werden hat Hagars Leben verändert. Es kann auch Dein und mein Leben verändern. Wir wollen in unseren schönen und erfolgreichen Momenten gesehen werden, aber noch viel mehr dann, wenn es uns schlecht geht, wenn wir keine Perspektive mehr haben, wenn Lasten uns zu erdrücken scheinen.

Der Engel des HERRN, unser Herr Jesus, erschien zuerst einer heidnischen Sklavin. Die himmlischen Heerscharen, die die Geburt Jesu verkündeten, sprachen zuerst zu den Hirten auf dem Feld, zu den Verachteten und Ausgestoßenen.
Wir dürfen wissen: wir sind gesehen von unserem GOTT. Er hört uns. Er gibt uns neue Kraft und Perspektiven in allen Krisen, denen wir begegnen, denen wir nicht ausweichen können und die sich oft nur mit GOTTES Hilfe bewältigen lassen.
Als Gesehene dürfen wir aber auch hinsehen. Dorthin, wo Menschen nicht gesehen werden. Wo sie Schweres ertragen und leiden. Wo Menschen ausgegrenzt, benachteiligt, misshandelt, verfolgt und getötet werden. Auch heute noch gibt es Sklaven in aller Welt – mehr als jemals zuvor.
Wir dürfen GOTT bitten, uns die Augen zu öffnen für diejenigen, die wir sehen und anhören sollen, in der Nachbarschaft, in unserem Land, in aller Welt.

Schließen möchte ich mit einigen Versen aus dem Psalm 34, einem Psalm Davids:
Als ich den HERRN suchte, antwortete Er mir und rettete mich aus allen meinen Ängsten. Die auf Ihn blicken, werden strahlen, und ihr Angesicht wird nicht beschämt. Als dieser Elende rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die Ihn fürchten, und Er rettet sie.
Der Engel des HEERN ist Jesus Christus. Das wusste ich nicht. Danke.
Bekannt ist mir: Matthäus 22, 43-45 Da stellt Jesus die Pharisäer auf die Probe: „Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er?“ Antwort: „Davids“. Jesus bezieht sich auf Psalm 110, 1: „Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!“ Darauf wussten sie keine Antwort.
Als achtjährige habe ich viel gelogen und es einmal auf die Spitze getrieben. Meine Mutter nahm mich ins Kreuzverhör. Meine Gedanken gingen zu Gott: Bitte, wenn ich hier heil herauskomme, dann will ich nicht mehr lügen. Meine Mutter hörte sofort auf, mich zu bedrängen. Ich habe aufgehört zu lügen. Manchmal fiel es mir sehr schwer, aber dadurch wurde ich stark, da ich kein schlechtes Gewissen hatte.
Einmal rief mein Bruder mich an und erzählte mir schlimme Dinge, die mein Sohn tat und bat mich schnell zu kommen. Als ich dort war, benahm sich mein Sohn unmöglich. Ich faltete die Hände und betete zu Gott. Mein Sohn lachte mich aus. Aber er wurde ruhig und konnte sich wieder benehmen.
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