Jesus@home: GOTT begegnen in Krisen

Teil 2: Du bist der GOTT, der mich (er)hört!

Ein Impuls von Sabine

In der vergangenen Woche konnten wir im ersten Buch Mose (Kapitel 16 und 21) bei der Betrachtung der Erlebnisse der ägyptischen Magd Hagar erkennen, dass GOTT uns in unseren Lebenskrisen sieht, uns begegnet und uns neue Perspektiven schenkt. Hagar ist der Engel GOTTES begegnet, der kein anderer ist als Jesus in seiner Gestalt vor der Menschwerdung.

Heute schauen wir uns die Situation einer Frau im neuen Testament an, deren Begegnung mit Jesus in einer existenziellen Krise ihr Leben für immer verändert.

Ich lese den Bibeltext dazu aus dem Lukasevangelium, Kapitel 7, in der Übersetzung von Albrecht (GANTP).

Lukas 7, 11 – 17

Bald darauf begab sich Jesus auf den Weg zu einer Stadt mit Namen Nain, und mit Ihm zogen Seine Jünger und viel Volk. Als Er sich dem Stadttor näherte, da trug man gerade einen Toten hinaus, der war der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe. Und sehr viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der HERR sie sah, empfand Er tiefes Mitgefühl mit ihr, und er sprach zu ihr: „Weine nicht!“ Dann trat Er an die Bahre und berührte sie. Da machten die Träger Halt. Und Er sprach: „Jüngling, Ich sage Dir: Wach auf!“ Da setzte sich der Tote aufrecht hin und begann zu reden. Und Jesus gab ihn seiner Mutter wieder. Alle aber waren von heiliger Scheu ergriffen und priesen GOTT. Die einen riefen: „Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten!“ Andere sagen: „GOTT hat sein Volk in Gnaden angesehen!“ Die Kunde von dieser Tat verbreitete sich im jüdischen Land und in allen angrenzenden Gebieten.

Diese erstaunliche Szene ist vielen von uns bekannt. Jesus begegnet Menschen in Not, Er schenkt ihnen das, was sie brauchen, Er sieht sie und hört sie. Viele Ereignisse in den Evangelien belegen Jesu Wirken in menschlichen Krisen, das ist uns bewusst. Auch ich habe lange gedacht, dass es nicht überrascht, dass sich Jesus hier wieder einmal der Not einer Frau annimmt, quasi im Vorübergehen. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen und die Details in diesem Wunder zu entdecken. Die Auslegung von Keith Wilson, einem früheren Dozenten der Brigham-Young-Universität in Jerusalem, hat mich dabei inspiriert.

Das siebte Kapitel des Lukasevangeliums führt uns zuerst nach Kapernaum. Dort können wir nachlesen, dass Jesus den todkranken Knecht, den leibeigenen Sklaven, eines römischen Hauptmanns heilt. Dieser Hauptmann, Teil der Besatzungsarmee in Israel, schickt zunächst Älteste der Gemeinde in Kapernaum, später Freunde, um Jesus um Unterstützung zu bitten. Jesus staunt über den tiefen Glauben dieses Mannes, der erkannt hat, dass Jesus der Messias ist. Dieser Hauptmann traut Jesus zu, dass er seinen Knecht heilen kann, ohne dafür auch nur sein Haus zu betreten. Und so geschieht es.

Bald darauf, so heißt es nun in unserem Bibelabschnitt ab Vers 11, begab sich Jesus von Kapernaum in die kleine Stadt Nain, zusammen mit den Jüngern und vielen seiner Anhänger.

Zu dieser Zeit war Nain ein kleines Bauerndorf am Fuß des Berges More an der Ostseite der Jesreel-Ebene. Ein abgelegener Ort, nur über eine einzige Straße zu erreichen. Die wenigen Menschen, die dort lebten, waren arm, und sie sind es heute noch. Während Kapernaum am Nordufer des Sees Genezareth liegt, 183 Meter unter dem Meeresspiegel, befindet sich Nain 50 Kilometer südöstlich und 213 Meter über dem Meeresspiegel. Der Weg dorthin führte bergauf und war beschwerlich. Studenten der BYU haben einmal ausprobiert, wie lange dieser Weg dauert, und haben dafür 10 Stunden auf gepflasterten Straßen gebraucht. Jesus war mit Seinen Jüngern mindestens einen ganzen Tag lang nach Nain unterwegs, vielleicht musste die Gruppe sogar nachts aufbrechen, um Nain rechtzeitig zu erreichen.

Rechtzeitig wofür? Es ist offensichtlich, dass die Begegnung Jesu mit dem Trauerzug aus Nain nicht zufällig ist und nicht auf der Durchreise geschieht. Es war Jesu Plan, rechtzeitig dort zu sein – vor der Beisetzung des einzigen Sohnes einer Witwe, deren Namen die Bibel nicht nennt.

Schon der vorzeitige Tod eines Ehemannes wurde im alten Israel als gottgegebene Strafe für Sünde angesehen, auch als Strafe für die Witwe. Naomi, die Schwiegermutter von Ruth, klagt deshalb im Buch Ruth (1, 21): Der Herr hat gegen mich gesprochen und der Allmächtige hat mir Schlimmes angetan.  Der Tod eines Sohnes, des einzigen Kindes, war aber nicht nur eine persönliche, sondern auch eine finanzielle Tragödie. Mit der Hochzeit wurde eine Frau unter den finanziellen Schutz der Familie ihres Mannes gestellt. Starb dieser, ging das Erbe auf den Sohn über. Frauen waren grundsätzlich vom Erbrecht ausgeschlossen. Gab es keine Verwandten, die bereit und in der Lage waren, sie zu unterstützen, so drohte einer Witwe sogar der Hungertod.

Die Witwe aus Nain war sich ihrer verzweifelten Situation sicherlich bewusst. Vielleicht hat sie nach dem Tod ihres Sohnes die ganze Nacht im Gebet vor GOTT gelegen und Ihm ihr Leid geklagt. Vielleicht hat sie GOTT gefragt, warum Er ihren Sohn und nicht sie zuerst zu Sich gerufen hat. Vielleicht hat sie auch ihre Not und Angst in stummen Tränen vor GOTT gebracht. Was auch immer sie tat: GOTT hat sie gesehen. Jesus hat sie gehört. Sofort macht Er sich auf den Weg, um dieser Witwe und ihrem Sohn rechtzeitig, vor dem Begräbnis, zu begegnen. Er nimmt einen langen, beschwerlichen Weg auf sich, um die Not und die Trauer in reine Freude zu verwandeln. Was für ein Wunder!

Jesus wusste schon von ihrer Trauer, bevor Er der Witwe begegnete und mit eigenen Augen ihr Leid sah und davon tief berührt wurde. Was für eine Liebe! An dieser Stelle spricht Lukas in seinem Evangelium zum ersten Mal von Jesus als dem HERRN.

Jesus tröstet die Mutter und berührt die Bahre mit dem Toten, ohne Sich dabei um Unreinheit Gedanken zu machen. Er spricht den jungen Mann an und fordert ihn auf, aufzuwachen. Sofort setzt sich der junge Mann auf und beginnt zu sprechen. Was er wohl gesagt haben mag? Hat er GOTT gepriesen, sich bedankt? Wir wissen es nicht.

Wir lesen aber von der Reaktion seiner Mutter und der Dorfbewohner, die sie auf ihrem schweren Weg begleitet haben. Alle Zeugen dieses Geschehens werden von großer Ehrfurcht erfasst, sie bezeichnen den Messias als großen Propheten und bekennen, dass GOTT offensichtlich Sein Volk in Gnaden angesehen hat. Die Nachricht von der Erweckung des jungen Mannes verbreitet sich weit über dieses abgelegene Dorf hinaus.

Lukas ist der Einzige der Evangelisten, der uns von dieser erstaunlichen Begebenheit berichtet. Jesus erweckt später noch die Tochter des Jairus und auch Lazarus von den Toten. Doch die Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain zeigt uns in besonderer Weise, dass wir in einer Krise auch dann gehört und gesehen werden, wenn wir es gar nicht vermuten oder erwarten.

Hast Du manchmal den Eindruck, dass GOTT in Deinem Alltag nicht präsent ist? Denkst Du, dass er nicht eingreift, eine ersehnte Veränderung nicht herbeiführt? Kommen Dir manchmal Zweifel, ob GOTT Dich wirklich kennt und liebt?

Dann darfst Du Dich daran erinnern, dass es kein Zufall war, dass Jesus genau rechtzeitig in Nain eintraf. Sein Timing war und ist ein anderes, als wir es uns manchmal wünschen. Aber gerade in den Momenten, in denen wir uns einsam, verlassen und unbedeutend fühlen, können wir sicher sein: GOTT sieht uns allezeit. Er hört uns, auch wenn wir unsere Not nicht einmal mehr in Worte oder Gebete fassen können. Er ist da, und Er bringt Hilfe – rechtzeitig!

Diese Wahrheit kannst Du auch weitersagen an die Menschen um Dich herum, die sich nicht gesehen und übergangen fühlen. Hör den Menschen um Dich herum zu, lies zwischen den Zeilen, sieh die Not und begegne ihr mit der Liebe, die Jesus nicht nur der Witwe aus Nain, sondern allen Menschen entgegenbringt.

Ich möchte schließen mit einem Zitat Jesu aus Matthäus 25, 40:

Wahrlich, Ich sage euch: Was Ihr einem dieser Meiner geringsten Brüder getan habt, das habt Ihr Mir getan!

Ein Kommentar zu „Jesus@home: GOTT begegnen in Krisen

  1. Da ich jeden Tag viele Male mein Danke zu Gott sende, fühle ich mich mit IHM verbunden. Bin fröhlich und gelassen. Wenn etwas Negatives passiert, dann bin ich schon traurig. Aber niemals käme ich auf den Gedanken, Gott sieht und/oder hört mich nicht. Seine Wege kenne ich nicht, doch ich vertraue IHN. Das ist mein fester Glaube.

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