Aus der Reihe: Heidi träumt von der Liebe…
Es war einmal ein kleines Mädchen namens Anna. Es war das Kind von Eltern, die wenig Zeit hatten und wenn, wurde es oft geschimpft und geschlagen, so dass sich das Mädchen gänzlich alleine und ungeliebt fühlte. Es erinnerte sich nicht mehr genau wo, aber es hatte einmal etwas von der richtigen Liebe gelesen, die weich und achtsam, stark und annehmend sein sollte, etwas, dass Anna selbst noch nie erfahren hatte.
Weil ihre Sehnsucht so groß war, wollte sie wissen, wo diese Liebe denn wohnt und machte sich deshalb eines Nachts mutterseelenallein auf den Weg, um sie zu finden.

Zuerst begegnete sie einem Autofahrer, der anhielt und sie fragte, was sie denn mitten in der Nacht auf der Straße zu suchen habe. „Ich kann dir sagen, was ich suche“, antwortete Anna leicht verschüchtert. „Ich suche den Ort, wo die Liebe wohnt.“
„So ein Quatsch, mach lieber, dass du nach Hause kommst“, hörte sie den Mann schon halb im Wegfahren rufen, und war froh, wieder alleine zu sein.

Da sie inzwischen müde wurde, ging sie in den nahe gelegenen Wald, legte sich auf ein Plätzchen, das mit Moos bedeckt war und schlief erschöpft ein. Am Morgen wurde sie von dem Geräusch laufender Motorsägen geweckt und begegnete auch bald ein paar Holzfällern, die im Wald Bäume fällten. Sie setzte ihr schönstes Lächeln auf und fragte, ob sie denn wüssten, wo die Liebe wohne.
Die Männer brachen in schallendes Gelächter aus und antworteten nur grinsend „Dafür bist du noch etwas zu jung“ und wandten sich ohne sie weiter zu beachten wieder ihrer Arbeit zu.

Enttäuscht erreichte Anna die nahe liegende Stadt. Sie sah die Leute alle hektisch hin und her laufen und fragte sich, warum sie es denn so eilig hatten. „Weißt du, wo die Liebe wohnt?“, rief sie einer Frau, die mehrere Einkaufstaschen schleppte, hinterher. „Keine Zeit, dafür habe ich keine Zeit“, hörte sie diese nur im Vorbeigehen rufen.

Im Stadtpark war es etwas ruhiger, und letztendlich fand Anna eine Bank, auf der eine alte Frau saß, die traurig vor sich hin starrte. „Darf ich mich ein bisschen zu dir setzen?“, fragte das Mädchen kleinlaut, und es war, als huschte ein Lächeln über das Gesicht der alten Frau, aus Freude, dass sie jemand ansprach. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, sagte sie zu der Frau, deren Gesicht und Hände so faltig waren, wie die Haut eines schrunzligen Apfels.
„Nur zu“, antwortete diese gespannt, „hoffentlich kann ich sie dir beantworten.“ Und mit großen, erwartungsvollen Augen fragte Anna: „Weißt du vielleicht, wo die Liebe wohnt?“ Mit gütigem Lächeln antwortete diese: „Weißt du, als ich noch jung war, habe ich von der Liebe in vielen Romanen gelesen und meinte, ihr auch begegnet zu sein; aber jetzt, wo ich alt und alleine bin, scheint sie mich verlassen zu haben. Vielleicht wohnt sie gar nicht mehr auf dieser Erde. Wie könnte es sonst so viel Hass und Zerstörung geben!?“
Diese Antwort löste in beiden sehr viel Traurigkeit aus, und Anna machte sich weinend auf den Heimweg. Dort angekommen erwartete sie auch wieder eine Tracht Prügel, weil sie sich unerlaubt davongestohlen hatte.

Vom Weinen über ihren sinnlosen Ausflug fiel sie in einen tiefen Schlaf und war fast erschrocken, als eine warme, liebevolle Stimme zu ihr sprach: „Hallo, meine Kleine, hier spricht Gott.“
„Bist du es wirklich, lieber Gott? Sprichst du zu mir? Darf ich dir eine Frage stellen?“ „Alle, die dir auf dem Herzen liegen, mein Kind“, antwortete Gott. „Kannst DU mir sagen, wo die Liebe wohnt? Ich habe sie an vielen Orten gesucht und viele Menschen gefragt. Doch keiner konnte mir eine Antwort geben.“
„Ich will dir sagen, wo die Liebe wohnt. Sie wohnt in DIR, so wie ich in dir wohne. Sie ist in jedem von euch, in allen Geschöpfen dieser Erde. Jeder ist ein Teil Gottes und somit Liebe. Ihr habt es nur vergessen.
Ihr kämpft, führt Kriege, wollt herrschen, sammelt Güter, weil ihr glaubt, dann würdet ihr geliebt.
Das ist der große Irrtum der Menschheit und bringt euch viel Leid. Wie wollt ihr um etwas kämpfen, was ihr schon längst seid? Ich habe euch alle aus Liebe erschaffen. Jeder ist ein geliebter Teil meiner Schöpfung. Ihr müsst nicht um Liebe kämpfen.
Wenn ihr euch daran erinnert, werdet ihr nichts mehr tun, um geliebt zu werden, weil die Liebe sich durch Euer Tun entfaltet.
Die Liebe wohnt in euch und wartet nur darauf, dass ihr eure Herzen öffnet, damit sie sich verströmen kann.“
Dieser Blog hat mich zum Lesen gebracht. Danke.
Es gibt ein Buch, das ich vor vielen Jahren gekaufte: „Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“ und es dann gleich zweimal gelesen habe, so gut fand ich es.
Diese Anna ist fast identisch mit deiner Anna. Das werde ich herausfinden, wenn ich das Buch durchgelesen habe.
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