…ich fürchte meine schwarze Seele
Der Eifer um Dein Haus wird mich fressen. (Johannes 2,17b)
Wenn man Christ ist und Raucher, dann hat man es oft nicht leicht. So mache wohlmeinende, ältere Schwester ist zu gerne bereit, mich auf mein sündiges Verhalten aufmerksam zu machen.
Ach, wenn die wüsste. Ohne meine Zigarette wäre ich nie zu Jesus gekommen. Vor 30 Jahren stand ich auf der Treppe zu einer Kirche. Nach einem Gottesdienstbesuch, der mir so gar nichts gebracht hatte, obwohl es der erste seit Jahrzehnten war. Ich stehe also auf dieser Treppe vor der Kirche, mit angewinkelten Armen, um mir eine Zigarette zu drehen. Da kommt eine ältere Frau aus der Kirche, hakt sich bei mir unter und sagt: „Du kommst noch mit zum Kirchenkaffee!“. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee, ohne Zigarette, habe ich dann von einem Glaubensgrundkurs erfahren, der in Kürze stattfinden sollte. Zum Abschluss dieses Glaubenskurses habe ich dann mein Leben Jesus gegeben…
Nein, ich fürchte nicht meine schwarze Lunge, ich fürchte meine schwarze Seele!
Da sind Abgründe in meiner Seele, die kann ich mit niemanden teilen. Kein Mentor weit und breit, kein Seelsorger, kein Coach – Ich bin allein…
Aber es sind genau diese Abgründe, die mich über mich selbst erschrecken lassen. Ich frage mich, wie ich es schaffe, meinen Geschwistern, meinem Jesus in die Augen zu schauen. Komme mir dabei vor wie ein Heuchler…
Aber das ist noch lange nicht alles. Es gibt Abgründe, Defizite bei mir, die sind für jedermann offensichtlich. Da gebe ich kein schönes Bild ab, spiegle nicht meinen Jesus wieder.
Es ist mein Zorn, den ich oft nicht beherrschen kann und der mich schon so manche Beziehung gekostet hat.
Zorn, per se, ist keine Sünde. Es gibt einen heiligen Zorn. Wenn wir z.B. wütend sind über diese oder jene Ungerechtigkeit; wenn uns dann dieser Zorn dazu treibt, zu handeln, einzugreifen und Dinge zu verändern, die sich ändern müssen, dann ist das heiliger Zorn, ein gottgegebener Zorn. Dieser Zorn darf sich aber niemals gegen Menschen richten, sondern immer nur auf die Dinge, die Umstände, die Ungerechtigkeiten, die zu ändern sind.
Es ist kein heiliger Zorn, wenn ich mich über Menschen aufrege, die sich nicht ändern lassen, sich nicht verändern lassen wollen; die lieber in ihrer Ignoranz sterben als zuzuhören. Sie fordern Beweise für das, was doch für jeden Außenstehenden offensichtlich ist. Aber die Bitterkeit ihres Herzen, oft verursacht durch Unvergebenheit, hat sie blind und ignorant gemacht für sich selbst, für jedes gute Wort, für die Liebe. Diesen Menschen kann selbst ein GOTT nicht helfen, wozu also soll ich mich aufregen?
Ich reg mich aber auf! Ich bin zornig, wütend und traurig zugleich. Es schmerzt, geliebten Menschen dabei zuzusehen, wie sie wie die Lemminge auf den Abgrund zurasen, mit geschlossen Augen…
Und doch, ich kann es nicht ändern. In diesen Momenten wünsche ich mir Gelassenheit, die Ruhe zum Beten.

Aber auch so kann ich dankbar sein, dass ich die Abgründe meiner Seele schauen darf, mich ihnen stelle, anstatt die Augen zu verschließen, zu leugnen und vor meinen Problemen davonzulaufen. Denn dieser Dorn im Fleisch, oder besser gesagt: Die Dornen, helfen mir demütig zu bleiben, mich nicht zu überheben über die Sünden der anderen. Jede Sünde, sei es nun meine eigene oder die meines Nächsten, soll mein Herz weich machen, nicht hart und schon gar nicht bitter!

Wenn Deine Seele genauso schwarz ist wie meine und Du, wie ich, niemanden zum Reden und/oder Beten hast, dann nimm doch Kontakt mit uns auf oder nutze unser Info- und Seelsorgetelefon.
www.GOTT.BiZ – Glaube von seiner besten Seite!