Mit Markus auf dem neuen Weg – Kapitel 1

Eine Reise durch das Markus-Evangelium

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Das ist der neue, lebendige Weg durch den Vorhang, den Christus durch Seinen Tod für uns eröffnet hat (Hebräer 10,20; NLB).

Der alte Weg führt in den Tod, aber auf dem neuen Weg schenkt der Heilige Geist Leben (2. Korinther 3,6b; NLB).

Liebe Freunde, ich möchte heute eine Reise mit Euch beginnen, mich mit Euch zusammen auf den neuen Weg begeben. Als Reiseführer soll uns das Markus-Evangelium dienen.

Diese Reise ist natürlich persönlich gefärbt, von meinen Eindrücken und meiner Sicht der Dinge. Aber gerne würde ich mit Euch streiten und diskutieren, erfahren, was Euch an Markus wichtig ist.

Markus ist das kürzeste der vier Evangelien und eignet sich daher hervorragend für einen Einstieg. Oft wird gefragt, warum die vier Evangelien sich so sehr voneinander unterscheiden, bis hin zu der Vermutung, dass sie sich gelegentlich sogar widersprechen.

Nun, wir wissen, dass es keine Widersprüche in der Bibel gibt. Geht man von dieser Annahme aus, lassen sich viele der angeblichen Widersprüche logisch erklären, den Rest wird uns Jesus offenbaren, wenn wir im Himmel sind und wir keine Fragen mehr haben werden.

Die vier Verfasser der Evangelien haben jeweils ihre ganz eigene Sicht auf Jesus, sie haben alle einen unterschiedlichen Hintergrund und ihre Evangelien jeweils einer anderen Leserschaft gewidmet. So ist jedes der Evangelien etwas Besonderes, Einzigartiges.

Markus schreibt an die römische Bevölkerung, die nicht viel weiß von jüdischen Leben und Gesetz. In seinem Evangelium stellt er Jesus als Diener der Menschen dar, daher gibt es keinen Stammbaum in seinem Evangelium, denn ein Diener hat, nach damaliger Auffassung, keine Abstammung, die von Bedeutung wäre.

Der Evangelist Matthäus beschreibt den Messias, den Retter und Erlöser Israels und der Welt, Lukas betont Jesu Menschlichkeit, Johannes dagegen Seine Göttlichkeit.

Man geht im Allgemeinen davon aus, dass der Verfasser des Markus-Evangeliums Johannes Markus ist. Jener Johannes Markus, der die Apostel einst im Stich ließ, die Trennung von Barnabas und Paulus verursachte, um dann zuerst mit Barnabas auf Missionsreise zu gehen (Apostelgeschichte 15,36-39) und dann doch später dem Paulus sehr nützlich wurde (2. Timotheus 4,11). Auch ist es verbreitete Ansicht, dass Markus der junge Mann ist, der in Kapitel 14,51f bei Jesu Verhaftung nackt davonrennt.

An den Spekulationen nach der Datierung dieses Evangeliums und der Frage, welches das älteste ist, möchte ich mich nicht beteiligen. Das sind wirklich wüste Spekulationen, denn diese Frage lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit klären. Sie bringt uns auch im Glauben nicht weiter, denn dafür ist sie unerheblich. Was zählt, ist, was Markus uns mitteilen möchte. Lasst uns beginnen:

Der Anfang (Markus 1,1-8)

1 Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn GOTTES.

2 Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, Ich sende Meinen Boten vor Dir her, der Deinen Weg bereiten soll.« 3 »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN, macht Seine Steige eben!«, 4 so war Johannes in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. 5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze judäische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden. 6 Und Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig. 7 Und er predigte und sprach: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich mich vor Ihm bücke und die Riemen Seiner Schuhe löse. 8 Ich habe euch mit Wasser getauft; aber Er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Bevor der Messias, der Christus, der Sohn GOTTES kommt, muss Elia kommen. So sagt es die Schrift, so sagt es Jesus (Kapitel 9,11-13). Elia wurde im Alten Testament, in Maleachi 3,23f angekündigt, als der, der da kommen soll, bevor der Tag des HERRN kommt. Johannes war der Elia, der Wegbereiter des Messias. Wie von ihm geschrieben steht, bereitete er alles für die Ankunft Jesu vor. Erstaunlicherweise antwortet Johannes selbst auf die Frage, ob er der Elia sein, er sei es nicht (Johannes 1,21). Ihm war von Anfang an klar, dass er der Wegbereiter des Messias ist (Vers 7f), die Rolle des Elia wollte er sich allerdings nicht zugestehen.

Als die Zeit gekommen war, dass Jesus Seinen Dienst begann, erkannte Johannes, dass er abnehmen muss, damit Jesus zunehmen kann (Johannes 3,30).

So sollte auch unser Dienst sein. Wir, die wir Jesus nachfolgen, verweisen nur auf Ihn, leben, um Seinen Namen zu verherrlichen. Er ist das Zentrum, der Bräutigam, wir sind seine Braut, die Er erwählt hat.

Johannes predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden (Vers 4). Laut Lukas 3,8 fordert er „rechtschaffene Früchte der Buße“. Was ist damit gemeint?

Nun, zuerst einmal bedeutet Buße „Umkehr“: Ich kehre mich ab von meinem alten, bösen Weg und wende mich dem Weg Jesu zu. Was mit den „rechtschaffenen Früchten“ gemeint ist, wird in der Übersetzung der Neues Leben Bibel deutlich: Beweist durch euren Lebenswandel, dass ihr euch wirklich von euren Sünden abgekehrt und GOTT zugewandt habt (Lukas 3,8a).

Es geht also um eine Veränderung unseres Verhaltens. Wenn ich mich entschuldige, aber genauso weitermache wie bisher, ist meine Entschuldigung nichts wert, weil sie nicht aufrichtig ist. Manchmal sind wir aber auch in Süchten gefangen, die uns Dinge tun lassen, die wir eigentlich nicht wollen. Dann bitten wir nicht nur um Vergebung, sondern auch um Veränderung und Befreiung. Dies ist meist ein langer Prozess, der allein kaum zu bewältigen ist. Daher lautet der beste Rat bei Süchten: Such Dir Hilfe, gestehe Dir ein, dass Du es allein nicht schaffst. Erklär vor Jesus und Deinen Liebsten Deinen Bankrott und lass Dir von GOTT und den Menschen, die Er an Deine Seite gestellt hat, helfen.

Jesu Taufe und Versuchung (Vers 9-13)

9 Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ Sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als Er aus dem Wasser stieg, sah Er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf Ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an Dir habe Ich Wohlgefallen. 12 Und alsbald trieb Ihn der Geist in die Wüste; 13 und Er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den Tieren, und die Engel dienten Ihm.

Jesus lässt sich taufen, damit alle Gerechtigkeit erfüllt würde (Matthäus 3,15). Der Himmel tut sich auf und Er empfängt den Heiligen Geist. Der Vater selbst bestätigt den Sohn. Als Seinen geliebten Sohn!

Dann geschieht etwas, was neu bekehrte Christen oft durchmachen und was uns im Verlauf des Christenlebens immer wieder passiert: Der Weg führt in die Wüste! Die Widerstände nehmen zu, die Versuchungen locken… Und der Versucher zieht seinen ältesten Trick aus der Tasche: Er lässt uns daran zweifeln, dass wir geliebt sind. Zweifeln wir aber an der bedingungslosen Liebe des Vater zu uns, fallen wir in Versuchung. Wären wir uns immer und allezeit dieser unendlichen Liebe bewusst, bliebe uns vieles erspart. So aber scheint Jesus so weit weg zu sein. Wir sehen und hören Ihn nicht, sind nicht sicher, ob Er uns sieht und hört.

Aber sei sicher: Auch Jesus war in der Wüste, Er fühlt und leidet mit Dir, lässt Dich keinen Moment allein. Und auch die dürrste Wüste hat ihr Ende, halt nur an der Liebe fest!

Es geht los (Vers 14f)

14 Nachdem aber Johannes überantwortet wurde, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium GOTTES 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich GOTTES ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!

Johannes wird ins Gefängnis geworfen und später enthauptet. Wie sie Elia getan hatten, haben sie nun Johannes getan und werden es auch mit Jesus tun: Die Liebe GOTTES stößt auf Ablehnung und wird verfolgt bis in den Tod, so ist es bis auf den heutigen Tag, so wird es sein, bis Jesus wiederkommt…

Nun ist es an Jesus, das Evangelium, die gute Nachricht zu verkünden und zur Buße (Umkehr) aufzurufen. Und dies tut Er noch heute. Hörst Du Ihn? Wirst Du Dich mit Ihm auf den Weg machen?

Die ersten Jünger (Vers 16-20)

16 Als Er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. 17 Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt, folgt Mir nach; Ich will euch zu Menschenfischern machen! 18 Und sogleich verließen sie ihre Netze und folgten Ihm nach. 19 Und als Er ein wenig weiterging, sah Er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten. 20 Und sogleich rief Er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und gingen fort, Ihm nach.

Jesus ist auf dem Weg und findet Seine ersten Schüler, die alles verlassen, mit Ihm gehen und Seine Jünger werden. Aus einfachen Fischern werden Menschenfischer. Aus Simon wird Petrus, der Fels, von dem wir noch viel hören werden. Zusammen mit Jakobus und Johannes, die Jesus „Donnersöhne“ tauft, bilden diese drei den engsten Jüngerkreis um Jesus. Nur diese drei nahm Er mit auf den Berg der Verklärung (Matthäus 17,1), sie waren bei der Auferweckung der Tochter des Jairus dabei (Markus 5,37) und im Garten Gethsemane, kurz vor Seiner Verhaftung und zu Tode betrübt, bat er diese drei mit Ihm zu wachen und zu beten (Matthäus 26,36ff).

Noch heute, 2.000 Jahre später, ruft Jesus in die Nachfolge, möchte uns zu Jüngern machen. Jeden Tag übergeben Menschen ihr Leben Jesus und machen sich mit Ihm auf den neuen Weg.

Jesus in Galiläa (Vers 21-39)

21 Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging Er in die Synagoge und lehrte. 22 Und sie entsetzten sich über Seine Lehre; denn Er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist; der schrie: 24 Was haben wir mit Dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist Du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß, wer Du bist: der Heilige Gottes! 25 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! 26 Und der unreine Geist riss ihn hin und her und schrie laut und fuhr aus von ihm. 27 Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen Ihm! 28 Und die Kunde von Ihm erscholl alsbald überall in das ganze Land um Galiläa. 29 Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. 30 Die Schwiegermutter Simons aber lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie Ihm von ihr. 31 Und Er trat zu ihr, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie, und sie diente ihnen. 32 Am Abend aber, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu Ihm alle Kranken und Besessenen. 33 Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. 34 Und Er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden; denn sie kannten Ihn. 35 Und am Morgen, noch vor Tage, stand Er auf und ging hinaus. Und Er ging an eine einsame Stätte und betete dort. 36 Und Simon und die bei Ihm waren, eilten Ihm nach. 37 Und da sie Ihn fanden, sprachen sie zu Ihm: Jedermann sucht Dich. 38 Und Er sprach zu ihnen: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Orte, dass Ich auch dort predige; denn dazu bin Ich gekommen. 39 Und Er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus.

Galiläa wird das Zentrum von Jesu Wirken, und Kapernaum Seine Stadt (Matthäus 9,1). Auch wurde es Ihm zur Gewohnheit, am Sabbat in der Synagoge zu lehren. Das war nichts ungewöhnliches, jeder jüdische Mann konnte am Sabbat in der Synagoge aus der Thora lesen und lehren. Ungewöhnlich war die Vollmacht, mit der Er lehrte und die alle in Erstaunen versetzte.

Und nicht nur das, Er trieb auch Dämonen aus und heilte.

Stellt sich die Frage, ob es Dämonen heute noch gibt, ob dies nicht einfach Aberglaube ist und das Thema nicht näher bei Voodoo als bei GOTT ist.

Nun, die Bibel berichtet häufig von Dämonen, ihrer Wirkung und Austreibung. Schon im Alten Testament wird berichtet, dass König Saul einen bösen Geist hatte (1. Samuel 16,14ff).

Ich persönlich glaube, wenn für die Bibel und Jesus Dämonen Realität waren, dann ist das so, denn GOTTES Wort lügt uns nicht an. Besonders erstaunlich finde ich es, dass die Dämonen Jesus erkennen, genau wissen, wer Er ist und Seine Autorität anerkennen.

Aber glaube ich nicht, dass Dämonen innerhalb von 2.000 Jahren ausgestorben und gänzlich verschwunden sind. Im Gegenteil, ich meine Jesu Endzeitreden zu entnehmen, dass es in den letzten Tagen sogar noch schlimmer wird, denn je näher die Wiederkunft Jesu kommt, um so heftiger wird der Feind um sich schlagen.

Ich denke, dass Dämonen für viele psychische Krankheiten verantwortlich sind, wie etwa die schwere Depression meiner Frau im vergangenen Jahr oder meine Schizophrenie vor 20 Jahren. Medikamente haben uns geholfen und helfen uns noch heute, aber es ist die Realität GOTTES, die uns am Leben erhält.

Wie man auch zu diesem Thema stehen mag, ganz offensichtlich bestätigte der Vater Jesu Dienst. Nur die Schriftgelehrten und Pharisäer, die Oberen des Volkes, sahen das anders, da Er dies auch am Sabbat tat, was ihrer Meinung nach streng verboten war. Das Gebot der Sabbatruhe nahmen die Juden sehr ernst.

Den Juden war das Gesetz gegeben, sie lebten unter dem Gesetz und hatten als Folge davon, dass sie das Gesetz übertreten hatten, das Exil in Babylon erlebt. Eine erneute Bestrafung wollten sie verhindern, so bauten sie einen Zaun um das Gesetz, damit es niemand übertrat. Zu den 613 Ge- und Verboten in der Torah kamen weitere Gesetze rund um die einzelnen Gesetze hinzu. Im Fall der Sabbatruhe bedeutete dies, dass sie etwa 1.500 weitere Ausführungsbestimmungen rund um dieses eine Gesetz hatten, damit es auch garantiert niemand brach.

Jesu Bekanntheit nimmt zu und damit auch der Stress. Trotzdem zieht Er sich zurück, um die Kommunikation zu Seinem Vater zu suchen. Er ist sich gewiss, dass der Vater Ihn allezeit hört (Johannes 11,24), trotzdem zieht Er sich immer wieder ganz bewusst in die Stille zurück, um zu beten. Ein Vorbild für unsere hektische Zeit?

Die moderne Psychologie rät dazu, im Laufe unseres Tages sog. „Mañana-Momente“ einzulegen, also einfach mal alles liegen zu lassen und sich in seinen Wohlfühlbereich zurückzuziehen. Die Willow Creek Gemeinde empfiehlt, sich einmal am Tag 15 Minuten mit der Bibel an seinen Lieblingsplatz zu begeben. Und der Pastor einer befreundeten Gemeinde legt mit seiner Frau einmal die Woche einen „Panda-Tag“ ein. Ein Tag, an dem sie nichts tun, was ein Panda nicht auch tun würde: Also nichts außer essen, trinken, schlafen… (Ganz offensichtlich hat das Paar noch keine Kinder!)

Was auch immer für Dich am besten passt: Nimm Dir die Zeit fürs Gebet und Bibellesen!

Der Stress nimmt weiter zu (Vers 40-45)

40 Und es kam zu Ihm ein Aussätziger, der bat Ihn, kniete nieder und sprach zu Ihm: Willst Du, so kannst Du mich reinigen. 41 Und es jammerte Ihn, und Er streckte Seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein! 42 Und alsbald wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. 43 Und Jesus bedrohte ihn und trieb ihn alsbald von sich 44 und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. 45 Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern Er war draußen an einsamen Orten; und sie kamen zu ihm von allen Enden.

Aussatz war hochansteckend, und seit Mose Zeiten galten Aussätzige als „unrein“. Sie mussten außerhalb des Lages leben und durften nichts und niemanden berühren. Denn was sie berührten, wurde ebenfalls unrein. Trotzdem nähert sich dieser Aussätzige in seiner Verzweiflung Jesus und spricht Ihn an.

Dann geschieht das Besondere: Jesus durchbricht die Isolation und rührte ihn an (Vers 41). Das hätte Er nicht nötig gehabt, wie beim Hauptmann von Kapernaum hätte Er nur ein Wort sprechen müssen (Matthäus 8,5ff; Lukas 7,1ff), um den Aussätzigen zu heilen. Trotzdem tut Er es, Er hat keine Angst, sich anzustecken, sondern Er steckt den Aussätzigen mit Seiner Liebe und Heilungskraft an. Seit Jesus wird das Reine nicht mehr unrein, wenn es das Unreine berührt, sondern es ist genau umgekehrt: Das Unreine wird rein! So auch wir: Lasst uns keine Angst davor haben, uns anzustecken. Lasst uns Menschen berühren und sie anstecken mit der unendlichen Liebe Jesu!

Die Tatsache, dass ein Aussätziger wieder rein, also gesund wurde, war schon etwas ganz Besonderes, denn so etwas hatte es in all‘ der Zeit, seit Israel unter dem Gesetz lebte, nicht gegeben. Zwar wurde Mirjam, die Schwester des Mose, wieder vom Aussatz rein, den sie als Strafe GOTTES empfangen hatte, dies war aber, bevor das Gesetz gegeben wurde (4. Mose 12). Auch berichte das Alte Testament über die Heilung von Naaman. Dieser war aber Syrer und kein Jude. Zwei Kapitel der alten Schriften widmen sich dem Thema, was zu tun ist, wenn jemand wieder vom Aussatz rein wird (3. Mose 13f), allein geschehen war es nie. So entwickelte sich in Israel der Glaube, allein der Messias könne vom Aussatz reinigen…

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