Weniger Vater, mehr Papa?

Abba, mein Papi

Wird es nicht Zeit, erwachsen zu werden, und das Bild eines strafenden und fernen Vaters durch das zu ersetzen, welches Jesus uns von GOTT in unsere Herzen malt, wenn Er spricht: „Abba“…

…Ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! (Römer 8,15b)

Viele von uns hatten einen schlechten Vater, einen, der uns angeschrien und geschlagen hat, der vielleicht alkoholkrank war oder uns gar missbraucht hat.

Ich nicht. In meiner Familie war meine Mutter der strafende und zürnende Elternteil. Von meinem Vater habe ich nie ein böses Wort gehört, nie hat er die Stimme gegen mich erhoben oder mich gar geschlagen. Trotzdem kannte ich auch, wie wahrscheinlich die meisten von uns, den Spruch der Mutter: „Warte bis Vater nach Hause kommt!“

Aber dem konnte ich wirklich gelassen entgegensehen. Heute weiß ich, dass mein Vater mich wirklich geliebt hat. Nur damals war ich nicht in der Lage, diese Liebe zu erkennen und anzunehmen. Mein Vater war depressiv, hat die meiste Zeit zu Hause schlafend auf dem Sofa verbracht. So war er für mich zwar nicht der strafende, aber doch der ferne Vater. Als ich 15 Jahre alt war, hat mein Vater dann seinem Leben ein Ende gesetzt. Nun war ich endgültig vaterlos, daran würde sich nie mehr etwas ändern, dachte ich.

Jeder von uns hat seine eigene Geschichte mit seinem Vater und in vielen Fällen ist es keine glückliche.

Das Problem ist, dass wir das Bild unseres irdischen Vaters auf unseren himmlischen Vater, auf GOTT übertragen. Für mich war GOTT nie der strafende, wütende GOTT, wie für so viele von uns. Nein, so hatte ich ja auch meinen Vater nicht kennengelernt. GOTT war für mich ein Großteil meines Lebens immer der ferne GOTT, der sich für nichts interessiert, der die Dinge einfach laufen lässt, also schlafend auf dem Sofa liegt, nichts mehr mitbekommt…

Nun ist aber Jesus gekommen, der ein völlig neues Bild unseres himmlischen Vaters zeichnet. Er nennt Ihn „Abba“ (Markus 14,36), zu Deutsch also etwa soviel wie „Papa“ oder „Papi“. Bewusst nennt Er Ihn nicht „Heiliger Vater“, sondern Abba, Papi, und Paulus ermuntert uns, es Ihm gleichzutun (Römer 8,15, Galater 4,6).

Es ist eine gute Idee und ein guter Rat, unseren Vater im Himmel mit „Papa“, „Papi“ oder eben auch mit „Abba“ anzusprechen. Denn das möchte Er für uns sein, der Papi, den wir hier auf Erden so nie gehabt haben. Er ist anders als alle irdischen Väter. Deshalb müssen wir auch unser Bild, das wir von Ihm haben, nicht nach unserem leiblichen Vater gestalten, sondern nach dem, was uns Jesus von Abba vor die Augen malt. Heben wir unseren Blick weg von unserem Vater, hin auf Jesus, lernen wir den vollkommenen Papa kennen.

Ich persönlich habe 20 Jahre gebraucht, bevor aus dem fernen Vater der liebende Abba wurde. Ein Papa, wie es ihn so vollkommen hier auf Erden nicht gibt. Ein Papi, der mir immer nahe ist, mich nie alleine lässt, mich durch die Untiefen des Lebens trägt und das Gegenteil eines strafenden Vaters ist. Ein liebender Vater eben, der mit mir mitfühlt und mitleidet, der mich versteht bis in die hintersten Winkel meiner Seele und mich liebt, wie ich bin, bedingungslos!

Wir alle müssen erwachsen werden, uns von unseren irdischen Vätern lösen und unser Vertrauen voll und ganz auf Abba setzen. Dies mag uns, bedingt durch unsere Vorgeschichte, schwerfallen, ist aber der einzige Weg, wie unser Leben wirklich gelingt. Ein Leben in Fülle, so wie Jesus es uns versprochen hat.

Unser Papi im Himmel liebt uns bedingungslos, so wie wir sind!

Die gute Nachricht aber ist: Wir müssen nicht so bleiben, wie wir sind!

Denn Abba ist von Beruf u.a. Arzt, der unsere hier auf Erden geschlagenen Wunden heilt und uns so beziehungsfähig macht. Denn es ist sein dringlichster Wunsch, dass wir eine liebevolle Beziehung zu Ihm und unserem Nächsten haben. Dafür gibt Er uns auf unserem Weg alles mit, was wir brauchen, um ein gelingendes Leben zu führen und lebendige, liebevolle Beziehungen einzugehen.

Diese Beziehungen dienen und helfen nicht nur unserem Nächsten, sondern sie tun auch uns selbst gut, wir wachsen und reifen durch sie, werden heil. Dies ist der Weg, wie wir die Welt ein klein wenig besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben… und uns!

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