Doro erzählt…
Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten? (Lukas 24,5)

Ich werde jetzt einige Gedanken zusammenfassen zur Ostergeschichte, nachzulesen im Lukas-Evangelium. Es geht um die Auferstehung von Jesus. Die Frauen kommen am ersten Tag der Woche, am Ostersonntag, sehr früh zum Grab und bringen Öle mit, mit denen man damals den Leichnam einrieb. Genau das wollen sie auch mit Jesus tun. Am Grab angekommen müssen sie jedoch feststellen, dass der Stein weggewälzt und das Grab leer ist. Zwei Männer in glänzenden Kleidern, ich denke, es waren Engel, sprechen die ratlosen Frauen an. Die Frauen erschrecken sehr. Die Männer fragen sie: „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden. Denk daran, was Er euch gesagt hat, als Er noch in Galiläa war. Jesus hat vorausgesagt, dass Er den Sündern übergeben und gekreuzigt werden würde. Und am dritten Tage aufersteht.“ Die Frauen denken an Seine Worte und entfernen sich vom Grab. Sie berichten den Jüngern, was passiert ist. Petrus überzeugt sich selbst davon, dass das Grab leer ist und wundert sich darüber, was passiert ist.

Interessant an dieser Ostergeschichte finde ich, dass es mal wieder die Frauen sind, die das Osterwunder zuerst entdecken, obwohl oder vielleicht gerade weil sie damals in der Gesellschaft nichts galten. Jesus hat sich gerade ihnen auf besondere Weise zugewandt und offenbart, so wie es auch schon vorher in den Evangelien in anderen Situationen mehrfach berichtet worden ist. Sie glauben und verkünden seinen Jüngern, was geschehen ist. Vielleicht wegen des geringen Stellenwerts der Frau und der Tatsache, dass die Auferstehung ein Wunder ist, also auch damals etwas Außergewöhnliches, was man so nicht erwartet hätte, glauben die Männer ihnen nicht.

Man sagt auch heute, das Osterfest sei das höchste christliche Fest, das empfinde ich genauso. Welche Bedeutung z.B. hätte das Weihnachtsfest ohne Ostern? Ich empfinde Ostern als etwas Besonderes, als einen Neuanfang. Jesus hat allen Erwartungen zum Trotz über den Tod gesiegt. Darauf bezieht sich auch schon der oben genannte Satz. Die Frage, die die Engel den Frauen stellen: „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“.

Wir beten also heute zu einem lebendigen Gott, der mit uns sein Leben teilen möchte und uns das ewige Leben geschenkt hat. Ja, was es für mich bedeutet, ist, dass ich einen lebendigen Gott anbete, der auch schon aktiv in mein Leben eingegriffen hat, in verschiedenen Situationen, die auch schwierig waren, die ich ohne Hilfe, ohne Gottes Hilfe, so nicht hätte bewältigen können. Zum Beispiel die Tatsache, dass ich zu früh geboren bin und trotzdem überlebt habe. Das ist ja auf jeden Fall durch GOTT gekommen und das hätte Er ja ohne dieses Wunder gar nicht tun können. Ein Götze oder eine Figur, die im Zimmer steht, hätte mir ja nicht behilflich sein können. Das kann nur ein lebendiger GOTT, der aktiv in unser Leben eingreift. Und das ist das, was es eigentlich für mich bedeutet, einen lebendigen Gott anzubeten: Zu beten oder mit einem lebendigen GOTT mich auseinanderzusetzen, der auch aktiv auch heute noch in mein Leben eingreifen kann und auch im Leben anderer Menschen etwas bewegen kann.
Wenn Du bei einer unserer nächsten Veranstaltungen live dabei sein willst, dann klick Dich rein: www.jesusathome.de
Danke Doro für Deinen Blog.
2021-04-04 Die erste Predigt von Pastorin Dorthe Kallasch-Raunig nach einer Krebserkrankung.
Frauen gehen zum Grab Jesu. Sie wollen sich um den Leichnam und das Grab Jesu kümmern, ihn einbalsamieren, es in Ordnung halten und pflegen; sie wollen sich einfach darum kümmern, diese Frauen machen es einfach. Sie folgen Jesu immer noch nach, denn indem sie sich um sein Grab kümmern, sogen sie dafür, dass er nicht vergessen werden kann und soll. Eine Frauenaufgabe also? Gucken wir auf die lange Geschichte des Christentums, haben oft die Männer das Sagen. Und hier? Alles so wie immer? Die Frauen wissen noch nicht, dass dieses Mal alles anders ist: Frühmorgens am Grab. Ein Erdbeben, alles gerät in Unordnung. Und genau das passiert hier auch. Nichts ist so wie immer. Hell leuchtet das Felsengrab, schwarz gähnt ihnen der offene Eingang entgegen. Das erste Entsetzen ist wie ein Schlag in die Magengrube – was ist hier los? Stehenbleiben geht nicht. Ohne dass sie wissen wie, sind sie plötzlich in der Höhle. Sie haben kein Wort für das, was ihnen dort begegnet. Viel später sagen sie, da war ein Engel, also etwas gesandt von Gott. Aber der, den sie salben wollen ist nicht da. Ihr Jesus ist nicht da. Und jetzt? Sie können nicht begreifen, was der Engel sagt: Jesus ist auferstanden. Er wird euch begegnen. Sagt es den andern. Die Frauen sind in heller Aufregung, und tun doch, was der Engel ihnen aufgegeben hat: Sagt es den anderen. Ihr seid die ersten, denen ich es sage. Die anderen wissen es noch nicht! Deshalb müsst Ihr die Botschaft von Jesu Auferstehung weitergeben. Den Frauen schlagen die Zähne aufeinander.
Und die Frauen? Sie halten zusammen, gehen weiter gemeinsam, nein, sie laufen, haben es eilig, die gute Botschaft weiterzugeben. Fürchten sie sich? Ja, sie fürchten sich sogar sehr, doch sind gleichzeitig voller Freude. Jesus Lebt! „Er geht vor euch hin nach Galiläa, da werdet ihr ihn sehen!“ Also sie sollen nach Galiläa gehen, wo sie selbst herkommen, da wo alles begann, wo sie Jesus kennengelernt haben und wo sie sich auskennen. Jesus, der Auferstandene begegnet seinen Anhängerinnen und Anhängern also nicht an besonders wichtigen Orten oder in heiligen Räumen, nicht zu besonderen Festzeiten. Jesus, der Auferstandene, schickt zurück zu den Wurzeln, zu dem alten vertrauten Leben, in den Alltag. „Und sie gingen eilend vom Grabe mit Furcht und großer Freude“. Voller Freude darüber, dass Jesus nicht tot geblieben ist. Doch wird man ihnen glauben? Eine durchaus berechtigte Furcht, diese Männer, die Jesus verleugnet und verlassen haben, sollen den Frauen glauben? Doch dann begegnen sie als erste Jesus dem Auferstandenen auf dem Weg nach Galiläa. Sie erkennen ihn, fallen vor ihm auf ihre Knie. Und ihre durchaus berechtigte Furcht entkräftet Jesus mit der entlastenden Zusage: „Fürchtet euch nicht!“ Ja, er schickt sie zu seien Jüngern und erklärt diese ausdrücklich zu seinen Brüdern. Jesu setzt sich einfach hinweg über das Versagen seiner Jünger. Und das gehört zu Ostern genauso wie der Sieg über den Tod.
Und wir heute? Meine eigenen Zweifel werden zerstreut. Ich bin doch viel zu unbedeutend für ihn, viel zu unzuverlässig, habe zu viel Zweifel, um wirklich mit ihm leben zu können. Er traut uns das zu, ihm zu begegnen und ihm zu folgen. Wie und wo? So wie wir ihn kennen. In unserem Alltag. In den vielen Gestalten der Liebe, die sich dem Leben verschreibt. Da ist Ostern schon lange im Gange. Kommt, lasst es uns nicht verpassen! Bringen wir die Hoffnung zu den Menschen, seien Sie, bin ich „HOFFNUNGSTRÄGER*IN“, denn Gott braucht jede*n von uns, damit Hoffnung in der Welt sichtbar wird. Kommen Sie zur Kirche, nehmen Sie für sich oder zum Verschenken ein Segensbändchen aus Samenpapier aus der Kirche mit. Aus diesem Band wachsen, in die Erde gelegt und bei guter Pflege, bunte Blumen hervor. Osten heißt: Neues Leben wächst und damit die Hoffnung, dass das leben und die Liebe stärker sind als der Tod. Denn sie blieben nicht still, diese Frauen. Weil sie nicht totgeschwiegen werden kann, diese Osterbotschaft, diese frohe, frohmachende Botschaft vom Sieg des Lebens über den Tod. Und deshalb grüßen wir uns als Christinnen und Christen am Ostermorgen mit den Worten: „Der Herr ist auferstanden“, und die Antwort: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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